Logbuch 2.38
Nun legen sie aber los… unsere Damen.
Sonntagmittag machte Chari kurzen Prozess und legte uns ihr Fohlen ins Gras. Da schaute ich um kurz nach 11 Uhr noch mal nach dem Rechten und alles war ruhig. Chari schnurpselte gemütlich mit allen anderen über die Wiese. Und dann schaue ich 15 Minuten später ganz zufällig beim allmorgendlichen Böbbelritual ins Tal und denke, komisch… was liegt denn da auf der Wiese? Wuaaaah, das ist ein kleines Alpaki. Und da war sie schon geboren und bereit für die Welt, die dritte Tochter von Chari und kleine Schwester von Emerick und der allererste Nachwuchs von unserem Orion.
Keine vier Stunden später stapfte sie schon voller Zuversicht und Tatendrang durch die Welt und ließ sich von niemanden aufhalten. Wir wünschten Chari schon mal viel Spaß mit diesem Energiebündel. (Am zweiten Tag war dann übrigens klar: hier werden zwei Dickköpfe eine Menge Spaß haben… während Mama Chari nach der Tochter rief, saß die Tochter im Gras und rief nach der Mama… keine von beiden bewegte sich auch nur einen Millimeter.)
Und weil sie so voller Tatendrang und Vorwitzigkeit ins Leben gestartet ist, hört sie nun auf den Namen Flavia… nach Alan Bradleys „Flavia de Luce“ (eine sehr coole Buchreihe).
Am Montagmorgen legte schließlich Caledonia nach. Nicht ganz so fix wie Chari, aber auf jeden Fall recht unaufgeregt. Nach dem Gehegecheck war eigentlich alles bereit für den Wiesengang der Damen, aber so richtig wollten sie nicht. Also schaute ich einfach noch mal in die Damenrunde und Caledonia schaute mit großen Augen zurück und summte ein sehr spezielles Summen. Mehr aber auch nicht, aber doch verdächtig. Als Martin mich dann etwa 20 Minuten später anrief (das Gehege ist ja groß), dachte ich schon, na da wird er mir wohl sagen, Caledonia ist am Gebären. Er wollte aber „nur“, dass wir bei Osmo die weitere Behandlung seiner doofen Kabbelwunde besprechen. Und während wir so Osmo behandelten, schweifte mein Blick zu den Damen ins Nachbargehege und siehe da… bei Caledonia ging die Geburt los. Wollte mir Martin ja erst nicht glauben.
Für Caledonia war’s die erste Geburt und die meisterte sie wirklich sehr souverän und brachte eine kleine Tochter auf die Welt. Yeah… voll die Girlpower hier in diesem Jahr. Und dann wurde es ein bisschen nervenaufreibend. Die junge Dame wollte unbedingt trinken und bekam es einfach nicht hin. Ich weiß nicht, wie viele Anläufe wir da irgendwann auch gemeinsam unternahmen, aber irgendwann hatten wir’s. Bloß gut. Bis zum Abend wollte das mit dem Trinken dennoch nicht so richtig flutschen. Wenn sie denn dann irgendwann mal das Euter gefunden hat, dann zuppelt sie, aber der Weg dahin braucht viel Geduld und Ruhe. Deswegen haben wir dann für die Nacht unsere große Stutenherde aufgeteilt, damit Caledonia und Kind die Ruhe haben, die sie brauchen. Auch für Chari und Flavia war das nicht verkehrt, denn Chari war mit dem neuen braunen Fohlen in der Herde etwas überfordert.
Caledonias erste Tochter hat auch schon einen Namen von uns bekommen: Fidane!
Der Name kommt aus dem Albanischen und bedeutet Sprössling. Möge also aus der kleinen zerbrechlichen und trinkungeduldigen Maus eine große stolze Alpakadame werden und hoffen wir, dass die Trinkstartschwierigkeiten sie nicht in ihrer ersten Entwicklung beeinträchtigen.
Und weil so eine Geburt so einen Tagesablauf immer gehörig durcheinander bringt und dadurch dann vieles erst einmal zur Seite geschoben wird, dauert die ein oder andere Sache hier bei uns gerade mal wieder etwas länger.
Schauen wir mal, was der heutige Tag so bringen wird.
Logbuch #1.97
Was war das bitte für eine Woche? Da denkt man, schneller und komischer kann sie nicht vorbeirauschen und schwups, schlägt ein Blitz bei uns im Haus ein und nimmt uns mal eben das Internet sowie das ein oder andere technische Gerät und zerdengelt uns eine Heizungsleitung. Wuah! Dinge, die’s nun wirklich nicht braucht – und Dinge, die einem mal ganz schnell zeigen, wie sehr man von dem ein oder anderen doch ganz schön abhängig ist. Während die Heizungsleitung von Martin ganz fix wieder repariert werden konnte (so ein Martin ist schon Gold wert!! *dickeHerzenversprühend*), ging’s mit dem Internet und den technischen Geräten nicht ganz so fix. Und dann sitzt man auf der Treppe vor der Haustür und bibbert, dass man doch irgendwie einen Balken mobiles Netz findet, um Anfragen und Bestellungen über den kleinen Smartphonebildschirm zu befrickeln. Ächz. Aber irgendwie hat’s dann doch irgendwie hingehauen und irgendwie ist eine ganze Menge liegengeblieben, weil eben alles sehr viel länger dauerte.
Und neben all diesem zusätzlichen Komischkram wollten natürlich auch die Flauschs versorgt werden, was ja dann doch irgenwie ganz entspannt ging, weil im Büro konnte man ja eh nix rocken. Und weil am Schreibtisch keine großen Sprünge gingen, wurde in dieser Woche dann doch noch sehr viel mehr geflauscht als je zuvor gedacht. Denn vor unseren Betriebsferien (die nächste Woche starten) wollte ich noch ganz dringend und unbedingt noch Bettdecken mit Wunschalpakas, in Wunschgrößen und mit Wunschfüllung auf den Weg bringen. So hopsten denn dann liebste Patenalpakis und viele andere auf den Vlies-Sortiertisch.
Als zum Freitag dann schließlich das Internet endlich wieder funktionierte und ich dachte, heute aber ab ins Büro, haben Franzi und schließlich auch Ciara beschlossen, wenn heute der erste Tag ist, an dem endlich mal zuverlässig die Sonne scheint, dann hauen wir aber den Nachwuchs aus den Bäuchen. Und so war der Tag ganz plötzlich auch wieder ganz anders als geplant. Ich hätte es mir aber auch denken können… So begrüßte also Franzi am Morgen Martin mit herausspitzenden Näschen im Stall. Dass nicht alles ganz glatt bis dahin lief war schnell klar… die Füßchen wollten nicht mit. So hustete uns recht schnell eine kleine Maus entgegen. Die Füße kamen schließlich, aber das Fruchtwasser war bereits in die Lungen gelangt – und das ist riesengroßer Mist. Der Tierarzt brachte hier aber noch am gleichen Tag das dafür richtige Antibiotika und so haben wir vielleicht dem großen Drama vorweggegriffen und es ruckelt sich noch gut ein. Wir drücken mal ganz schön dolle die Daumen.
Während sich kleine Maus Nr. 1 also so langsam auf der Welt zurechtfand, war schnell auch klar, Ciara macht da heute auch noch mit. Sie ließ sich aber noch etwas Zeit und wir mäanderten ständig zwischen, ist sie heute nur komisch oder fängt sie doch noch an. So kurz vor Mittag wurde es dann aber auch eindeutig. Die Gänge zu den Toiletten häuften sich, die Unruhe wurde größer und größer. Kurz nach Mittag war’s dann soweit und dann ging eigentlich alles ganz schnell und eine bildhübsche zweite kleine Maus war da. Und dann ging das Drama doch noch los. Da die ganze Zeit kleine Maus Nr. 1 mit rumwuselte, war sich Ciara plötzlich nicht so sicher, wer da zu ihr gehörte. Und während Nr. 1 ihre Milch noch überall suchte, beschloss Ciara, dass Nr. 1 doch eigentlich auch hübsch sei… Eieieiei. Keine gute Sache, weil kleine Maus Nr. 2 nämlich ein ganz schönes Leichtgewicht ist und jeden Tropfen Milch von Ciara gebrauchen kann… und weil Ciara nun wirklich nicht so gut aufgestellt ist, um gleich zwei kleinen Mäuse äh Alpakas zu versorgen.
Nun haben wir also die kommenden Tage mal zwei Stutherden. Die eine Mama läuft mit ihrem kleinen Würmchen in der einen Herde und die andere eben in der anderen. Da wird’s dann hoffentlich mit der richtigen Bindung klappen und alles wird noch gut werden.
Logbuch #1.95
Und während ich gestern Morgen in die Tasten haute und erleichtert war, dass sich Clarissa vorgestern doch noch mit der Geburt zurück gehalten hat, war sie vermutlich schon mit dem Gebähren fertig. Als wir zur morgendlichen Alpakaroutine im Stall ankamen, saß sie mit einem kleinen süßen Hengst da und begrüßte Martin summend im Regen. Verflixt.
Der kleine Knirps schien aber mit aller Gewalt fit und fröhlich durch dieses nicht so optimale Wetter in das Leben starten zu wollen. Der Tierartz, der am Nachmittag noch zur Geburtskontrolle vorbeikam bescheinigte ihm ein kräftiges Herzklopfen und einen normalen Atem. Dann dücken wir ihm mal die Daumen, dass ihm Wind und Regen der nun kommenden Tage nix anhaben werden.
Einen besten Freund hat er auch schon gefunden. Esperado und er werden ein Knallergespann werden und den Laden vermutlich ordentlich aufmischen. Eieieiei…
Das Kerlchen wollte aber vermutlich auch ganz schnell in dieser Welt landen, weil er eine ganz zauberhafte Cria-Patentante hat, die es gar nicht erwarten konnte, ihn zu begrüßen und ihm gestern Abend gleich noch einen ersten Besuch abgestattet hat. Und so hat er dann auch gestern Abend auch gleich noch seinen Namen bekommen. Wir freuen uns, dass Elmo nun Teil unserer Herde ist.
Logbuch #1.81
Eieiei… in dieser Woche ging es aber Schlag auf Schlag mit schönen Dingen…
Am Mittwoch habe ich unseren letzten Partner für unsere Lesung im September mit der der zauberhaften Jasmin Lörchner vom HerStory-Podcast zu ihrem Buch „Nicht nur Heldinnen“ in Boot geholt – und dabei habe ich endlich wieder eine ganz wundervolle Buchhandlung für mich entdeckt, in der mit Liebe zum geschriebenen Wort Bücher an die Frau, den Mann, das Kind und alle anderen gebracht werden. Unbedingte Stöberempfehlung für Bücher König in Neunkirchen. Dort bekommt ihr natürlich auch Jasmins Buch „Nicht nur Heldinnen“ und dort wird es, wenn es denn soweit ist, u.a. auch Tickets für unsere Lesung geben. Da freue ich mich extremst drüber.
Und am Donnerstag überraschte mich Amparo damit, dass sie bereit für ihr zweites Cria war. Es passte mir nicht ganz so in den Kram, aber wenn das Kind raus will, dann will das Kind raus.
Der Kram war allerdings gar nicht persönlicher Natur. Ich war natürlich froh, dass Amparo loslegte. Schließlich zeigte sie schon seit ein paar Tagen, dass der Bauch nun gehörig dick war. Ich fand am Mittwochabend nur heraus, dass unser Chari nicht die Menge an Milch produzierte auf die ihr Emerick Hunger hatte. Ich hatte schon am Dienstag beobachtet, dass sie das kleine Kerlchen immer wieder wegschubste und sie scheinbar Schmerzen hatte… am Mittwoch war Gewissheit da, dass das nicht ganz „normal“ abläuft. Und so telefonierten Martin und ich lange und grübelten, was wir tun könnten… und dabei durfte ich beobachten, wie das freche Kerlchen munter von einer Stute zur anderen lief und schaute, ob er nicht da etwas Milch bekam und faszinierenderweise durfte er tatsächlich bei Grace auch ausführlich am Euter zuppeln… nur da gab es natürlich keine Milch… und noch während ich dachte, na, hoffentlich kommt jetzt das nächste Fohlen nicht die kommenden Tage, war mir irgendwie klar, dass genau das passieren wird.
So überraschte es mich eigentlich nicht, dass mich Amparo laut summend begrüßte und sehr nervös unterwegs war. Ich sah zu, dass sie so schnell wie möglich raus auf die Wiese durfte und da hatte sie einen sehr anstrengenden Vormittag. Um 11 Uhr war’s dann endlich soweit und sie legte richtig los.
Vor Amparos Geburt hatte ich schon ein bisschen Bammel, schließlich war das letztes Jahr mit Darina gar keine so einfache Sache. Hier kann man noch bis zum 18.6. (also gar nicht mehr so lange) noch in der ARD-Mediathek Darinas Geburt miterleben. Zunächst sah alles ganz gut aus, aber dann war sie doch nicht so überzeugt, dass sie das alleine durchziehen will. Gut, dass ich eine liebe Helferin zur Seite hatte und gemeinsam halfen wir schließlich Amparo ihr kleines Cria doch noch in die Welt zu entlassen. Und dann war sie da: Amparos kleine Tochter, die auf den Namen Eritaja hören wird. Es ist eine ganz schön schöne kleine Maus mit einer sehr, sehr besonderen Farbe. Unsere Alpaki-Espresso-Leser*innen dürfen am Sonntag auf die ersten Bilder lunschen.
Den Preis für die tollste große Schwester werden wir wohl dieses Jahr an Darina vergeben können. Es ist sooooo herzig sie zu beobachten, wie sie sich um ihre kleine Schwester und die Mama sorgt.
Logbuch #1.80
Hach ja… die letzten Tage hatten es aber auch schon wieder in sich.
Da fand sich am Samstag noch Post vom Verwaltungsgericht des Saarlandes bei uns im Briefkasten ein. Die Stadt Ottweiler hat tatsächlich die Entscheidung des Kreisrechtsausschuss bezüglich unseres Hundesteuerstreits in Frage gestellt und dagegen geklagt. Also genau die Entscheidung, die der Bürgermeister uns damals sehr eindringlich geraten hatte zu akzeptieren… Nun werden wir uns also die Tage erst einmal schlau machen, was das konkret für uns bedeutet, weil in dieser Instanz wird nicht gegen uns sondern gegen den Landkreis, der uns Recht gegeben hatte, geklagt. Dinge, die die Welt nicht braucht und wieder Zeit, Energie, Nerven… und Geld kosten wird. Gnarf.
Es wäre aber nicht so, dass nicht auch was sehr schönes passiert ist. Chari hat mich endlich von meiner Warterei auf ihr Cria bzw. Fohlen erlöst und am Sonntagvormittag einen kleinen süßen Hengst zur Welt gebracht. Das ganze ging so entspannt und lehrbuchhaft ab. Da konnte selbst ich Hibbelkind (also, was halt solche Sachen angeht) ruhig bleiben. Der kleine Kerl, der seit gestern auch einen Namen hat… nämlich Emerick, hat sich auch ganz lehrbuchhaft verhalten und hat ganz brav alle Criastationen (sitzen, stehen, saufen, laufen) binnen einer Stunde absolviert. Nicht nur ich bin sehr verliebt in den süßen Fratz. Er hat die komplette Stutenherde voll im Griff.
Avinya – Unser Patenalpaka der Woche
Hier kommt Avinya, unser Patenalpaka der Woche! 🥰 Sie ist ganz besonders – aus verschiedenen Gründen. Zum einen hat sie (genauso wie ihre Schwester Caledonia) das wohl besonderste Braun als Vliesfarbe, das uns bisher untergekommen ist. Außerdem ist sie das erste Alpaka, das bei uns geboren wurde, deren Geburt wir (also ich) miterlebt haben. (Alle anderen sind bis dahin ganz still und heimlich auf die Welt gepurzelt.) Wie aufregend das war, das kann man, wenn man mag, hier im Blog nachlesen. Genauso aufregend war übrigens auch dieses Jahr die Geburt ihres ersten Fohlens Dexter. Da haben wir (also Avinya und ich) ganz schön gekämpft, um das Köpfen von diesem kleinen Frechdachs auf die Welt zu bringen. Avinya und ich werden also auf ewig über wenigstens diese beiden Geburten sehr verbunden sein. 😍
Du möchtest Patin oder Pate von Avinya werden? Melde dich gern bei uns! Mehr Infos findest du auch auf unserer Patenschaftsseite!
Unser Geburtshilfekurs mit Ilona Kindler rückt näher
Update vom 01.02.2020: Unser Kurs mit Ilona wird nicht stattfinden. Wer dennoch Interesse an einem Geburtshilfekurs mit Ilona Kindler hat, sollte bei den Taubertal-Alpakas auf der Internetseite vorbeischauen. Im Mai findet in Rothenburg ob der Tauber ein Kurs statt.
Das neue Jahr hat begonnen und die letzten Vorbereitungen für unseren Geburtshilfekurs mit Ilona Kindler von den Taubertal-Alpakas sind in der Endphase.
Wir freuen uns schon sehr auf das Wochenende mit Ilona Kindler, steht sie uns doch immer wieder mit ihrem unglaublichen Wissen zur Seite. Vor zwei Jahren besuchten Martin und ich ihren Kurs in Rothenburg, den sie damals gemeinsam mit Nic Cooper hielt. In unserem allerersten Cria-Jahr haben Clarissa und Lyrata ja alles still und heimlich gemeistert und uns an einem Freitag, dem 13. mit ihren beiden Crias überrascht. In diesem Jahr meinte Grace dann es wäre eine gute Idee, ihr Fohlen auf die Welt zu bringen, während Martin auf Geschäftsreise ist… und so war ich unendlich dankbar für all die Zuversicht, die ich während Ilonas Kurs aufsaugen durfte und noch sehr viel dankbarer für das Script ihres Kurses an dem ich mich in den kommenden Stunden „festhalten“ konnte. Grace hat auch gemeint, dass es eine gute Idee wäre, die Geburt alleine zu meistern. Da konnte ich mich nur anschließen. Denn, wenn nun doch nicht alles gut gelaufen wäre, dann wäre die Unsicherheit doch groß gewesen. Es war aber auch sehr schön zu wissen, dass da in der Ferne Ilona mit mir mitfieberte und sich via Telefon auf dem Laufenden hielt (DANKE, liebe Ilona auch an dieser Stelle noch einmal). Und während ich da so auf unsere kleine Avinya wartete und hibbelte, war irgendwie klar, dass ich bzw. wir den Kurs von Ilona noch einmal besuchen müssen. Einfach, weil wir nun auch schon ein wenig Fohlenerfahrung haben und einfach, weil es doch viele Eindrücke sind, die da auf einen einprasseln.
Und dann sprachen wir mit Ilona, ob sie nicht vielleicht auch ins Saarland kommen und ihren Kurs bei uns halten mag… so kam denn eins zum anderen… und schließlich wurde ein Termin gefunden. Wenn denn ausreichend Anmeldungen zusammenkommen, kann man in Mainzweiler am 15. und 16. Februar jeweils von 9 bis 17 Uhr extrem viel Wissen rund um die Alpakageburt sammeln. Da geht es bei der Deckung los und endet bei der Versorgung der kleinen und großen Alpakis nach der Geburt. Das besondere: Im Anschluss an die Theorie wird mit Hilfe eines „Gebärmutterdummies“ die Alpakageburt in der Praxis erlebbar gemacht und man kann sich selbst an nicht so komplizierten Fehllagen probieren… um mit einfachen Handgriffen Stute und Cria zu helfen, denn nicht immer schafft’s der Tierarzt im Notfall so schnell da zu sein.
Willkommen, kleine Avinya!
An einem warmen Sommermorgen im Juli war’s soweit – nämlich schon am 26. Juli! Ich durfte die erste Alpakageburt live miterleben – während Martin unterwegs in der alten Heimat war. Wuaaaah! Ich weiß ja nicht so recht, aber ich glaube, ihm war das nicht so recht. Weiß er doch, dass seine Frau immer recht hibbelig unterwegs ist, wenn’s um neue Dinge in ihrem Leben geht. Aber so wie ich nun durch die erste Live-Geburt durch musste, musste er da halt aus der Ferne mit durch. Dabei ging das mit dem Hibbeligsein eigentlich.
Los ging alles, dass ich Martin während meiner Morgenroutine whatsappte, wir müssten uns am Abend nach seiner Rückkehr unbedingt mal Grace‘ Hintern anschauen, ihr Schwanz ist so komisch nass. Spanisch kam mir das ja schon vor… weil da passte auf den Kotstellen nix dazu (Erwähnte ich eigentlich irgendwann schon mal, dass man eine äußerst große Affinität zur Kotbeobachtung entwickelt, wenn man Alpakas hält?). Und dann verschwand die Gute auch noch ganz allein aus dem Paddock. Merkwürdig. Da ich zu diesem Zeitpunkt dann mit allem fertig war und eigentlich der Gang ins Homeoffice angestanden hätte, dachte ich mir… mensch hol mal noch’ne Runde Wasser und warte mal ab, dass Grace wieder zurück in den Paddock kommt. Tja… und während ich so Wasser vom Bach holte und Grace aus der Ferne beobachtete, sah ich es… sie lief aus… es könnte nun also tatsächlich (übrigens drei Wochen zu früh) losgehen. Zur Sicherheit rief ich mal noch bei Ilona an, ob das wirklich das Fruchtwasser sein könnte (schließlich stand davon nix in meiner Geburtshilfenbibel *hüstel*). Ich erhielt striktes Arbeitsverbot für den Vormittag. Ich solle mich bereit halten, in spätestens einer Stunde sollte ein Cria da sein… Um mich von der Panik abzuhalten, stapfte ich erstmal in die Halle und holte unser Geburtsköfferchen, das alles enthielt, was man für eine Alpakageburt benötigte, hervor. Man, bin ich froh, dass wir den haben und noch froher, dass ich schon Wochen vor Amparos Geburt alles geprüft hatte und wusste, da ist alles drin, was drin sein muss! Ich kramte die Geburtskurzanleitung hervor und durfte noch mal zur Beruhigung nachlesen: Da plumpst nun nichts in den nächsten Sekunden. Das braucht alles seine Zeit. Also schnappte ich mir ersteinmal den Nagelklipser aus dem Geburtsköfferchen und schnibbelte mir ganz meditativ meine Fingernägel, falls ich irgendwann doch mithelfen müsste und ich dann nicht mit meinen Fingernägeln Grace verletzen würde. Dieser Nagelklipser ist Gold wert! Das Nagelklipsen verhalf mir definitiv wieder ruhig zu werden und die nächsten Schritte zu überlegen. Selbstredend telefonierte ich noch mit Martin, der mich erst mal noch nach Hause schickte, um sauberes Wasser für den Fall der Fälle zu holen. Er weiß ja auch, wie man die Frau ruhig stellt… und während der Timer mir zeigte, wie die Zeit verinnt und mir signalisieren würde, wann ich mal über einen Tierarzt nachdenken sollte, machte ich mir gleich mal noch einen Beruhigungskaffee… und holte mir auch noch was zu essen, denn wer weiß, was der Tag noch so bringen würde. Wieder zurück im Gehege, hat Grace noch keine Anstalten gemacht, irgendetwas in die Welt zu setzen. Ich holte mir meine Geburtshilfenbibel und studierte noch mal alle einzelnen Schritte und wusste, es ist noch alles in Ordnung. Grace verhält sich ruhig, fast entspannt, kein Grund zur Panik. Die angekündigten Gänge zu den Kotstellen stellte sie an und die Uhr sagte, alles gut. Irgendwann meldete sich noch mal Ilona und wollte wissen, wie’s läuft und wir fachsimpelten darüber, wann und wie man Grace nicht mehr einfach machen lassen sollte. Tja und während wir so fachsimpelten, beschloss Grace, dass es nun an der Zeit sei. Es ging so richtig los. Wuaaaaaaah! Panik stieg nur ganz kurz auf – schließlich wäre ich vermutlich heillos überfordert gewesen, wenn ich doch hätte helfen müssen. Mantramäßig beruhigte ich mich aber mit „95% aller Alpakageburten funktionieren von ganz allein“ und Grace wusste das auch! Es war eine Nase zu sehen… was komisch aussah… Panik… Blick in die Geburtshilfenbibel… sieht genauso aus… keine Panik mehr… schon waren Kopf und Beine da. Wuaaaah… jetzt sagte die Geburtshilfenbibel, dass es nun noch etwa 30 Minuten dauern würde, bis das Cria da sei. Tja… den Punkt hatte Grace vermutlich nicht gelesen. Denn da drehte ich mich mal kurz um, um den Fotoapparat aufzuheben, den ich kurz zuvor mal abgelegt hatte… und schwups war ein kleines dunkles Knäul da. Jetzt hieß es schnell lauschen gehen, ob es auch richtig atmet… denn während der 30 Minuten sollte nämlich das Wasser aus der Lunge des Kleinen ablaufen. Es war alles gut! Das Kleine atmete normal und so ließ ich Mama und Kind in Ruhe, um zueinanderfinden.
Als die zwei sich beschnuffelt hatten und sich das Kleine auch schon aufgestellt hatte, arbeitete ich mal kurz meine nach-der-Geburt-ToDo-Liste ab… Trockenrubbeln, Nabel überprüfen, schauen, ob alles in Ordnung ist und natürlich auch kieken was es is (ein Mädchen, ein Mädchen). Dann ließ ich die beiden mal wieder machen. Die Kleine hatte es furchtbar eilig und fing ganz schnell zu saufen an und auch sonst tapste sie schon ganz anständig durch die Gegend. Nach ausführlichem von-der-Ferne-schauen, durchatmen und mit Martin telefonieren, schnappte ich mir die Kleine und brachte sie mal auf die Waage. Nachdem ich dann alles wieder gesäubert und verräumt hatte, was ich gebraucht hatte, hieß es auf die Nachgeburt warten. Als die dann schließlich da war, machte ich mich mal auf den Weg ins Homeoffice. Machen konnte ich vorerst ja nix mehr und am Nachmittag war dann ja auch schon wieder Zeit für unsere Öffnungszeiten. Zu denen versetzte mir unser kleiner Neuzugang aber auch ersteinmal einen gehörigen Schrecken: Die Kleine lag wie tot in der Wiese. Das machen ja Alpakis sehr gerne. Während mir bei unseren großen da mittlerweile nicht mehr das Herz stehen bleibt, wurde mir bei unserer Kleinen ersteinmal ganz anders. Wuaah! Gerade da und schon nicht mehr am Leben – schoss es mir durch den Kopf. Aber alles gut. Die Maus lag eben nur wie ein echtes Alpaki in der Wiese und schaute mich ganz erschrocken an als ich endlich bei ihr war. Von dem Moment an war sie dann wieder da – die Angst, dass etwas passieren könnte. Ein echt blödes Gefühl, dass sich auch erst nach etwa zwei Wochen bei mir langsam wieder legt.
Als Martin dann am Abend wieder zurück aus der alten Heimat kam, grübelten wir über einen passenden Namen nach… schnell war klar, dass Avinya als Name ganz wunderbar passen könnte… bedeutet er „Sommerland“ und in ein solches wurde sie ja mitten hinein geboren! Und da ist sie also… unser zweites Original-Webertal-Alpaki: WBTA Avinya.
Mama ist Chelamar Grace und Papa ist DER Greenstone Mars. Damit ist sie übrigens eine Halbschwester von Roy… und (Funfact!) die Halbtante von Amparo… schließlich ist Amparos Papa ein Sohn von Mars.
Sooooo und jetzt gibt’s auch endlich ein paar Fotos:
Neulich in Rothenburg…
…lernten wir’ne ganze Menge über so eine Alpakageburt!
Am ersten Juniwochenende machten wir uns auf den Weg zu Ilona, um an ihrem angebotenen Neonatalkurs teilzunehmen. Ziel war es – zumindest für mich – nicht mehr gaaaaanz so aufgeregt auf die kommenden Wochen zu blicken, wenn denn dann die erste Alpakageburt bei unseren Mädels ansteht.
Ein Vormittag voller Theorie (erzählt von Nic Cooper, der schon seit 1989 Alpakaerfahrungen sammelt) sorgte für reichlich Input. Manchmal mehr als einem so lieb ist. Mantraartig wurden wir zwischendurch aber immer wieder beruhigt: 95% der kleinen Alpakis kommen von ganz allein auf die Welt. Am Nachmittag ging es dann zur Praxis über. Wir übten an Gebärmutterattrappen wie so eine Geburt abläuft und wie man – wenn diese 95% nicht eintreten sollten – seiner Alpakistute samt Nachwuchs helfen kann. Das hat ganz schön Überwindung für mich gekostet… aber ich hab mich getraut und hab’s hinbekommen. Auch wenn mein Gesicht, glaub‘ ich, was anderes erzählt hat. Puh!
Aber… was soll ich sagen, das Ziel des Kurses wurde erreicht!
Ich werde natürlich trotzdem extremst aufgeregt sein, wenn ich da die ersten Beinchen und das erste Köpfchen unseres ersten Crias erblicken werde… aber ich fühle mich doch gut darauf vorbereitet (vorausgesetzt, die Geburt gehört zu den 95%, die eh gut gehen…). Ablenken kann ich mich die nächsten Wochen noch damit, dass wir alles für unser Geburtsköfferchen zusammengesammelt bekommen.
Was so auf einen zukommen kann, wenn so kleine Alpakis da sind, durfte ich ja letztes Jahr schon bei Robert erfahren…
Den Sonntag nutzten wir nach all den Erlebnissen der vergangenen Wochen für einen entspannten Besuch der Rothenburger Altstadt… und wenn wir zuvor schon sehr angetan waren von Rothenburg, sind wir nun bis über beide Ohren in diese schnuckelige Stadt verliebt!!! Da fahren wir (unabhängig von Taubertal-Alpaka-Besuchen) definitv noch mal hin!
Hier noch ein paar Sonnensonntagsfotos: