Tag-Archiv: Ringo

Gestern Mittag legte Grace nach. Einen kleinen schönen Hengst von unserem Orion hat es gegeben. Und weil wir ja gerade so in der Farbe sind… er ist natürlich braun. Irgendwie hatten wir uns das mit dem weißen Orion ja anders vorgestellt, aber okay. Die Hauptsache und das allerwichtigste ist ja, dass die kleinen Flauschs gesund sind, wenn sie auf die Welt purzeln und es dann auch bleiben. Und das sieht für den jungen Mann sehr gut aus. Hat der Tierarzt beim routinemäßigen Geburtscheck auch bestätigt. Juhuu! So darf es bleiben.

Einen Namen hat der kleine Knirps noch nicht. Was daran liegt, das aktuell Martin in der alten Heimat unterwegs ist. Da die Flauschs ja aber eh nicht auf ihre Namen hören, wird er es verkraften. Sicher ist, wir werden einen finden und er wird mit F anfangen.

Und wie süß ist das bitte? Fast den ganzen Nachmittag saß unser Orion vorm Zaun und stierte auf das kleine Kerlchen, als wüsste er, dass es sein ist. (Machte er natürlich nicht… er weiß bzw. hofft, dass die Decksaison nun bald wieder startet und stierte auf die Damen! Aber wir können es uns ja mal ganz kurz so romantisch einreden.)

Alpakahengst Orion sitzt vor dem Zaun. Hinter dem Zaun sitzt sein Sohn und Mama Grace futtert auf der Wiese.

Und sonst? Sonst hadern wir jetzt so langsam immer doller mit dem unbeständigen Wetter… wir sollten Heu für den Winter gemacht bekommen. Nur ist’s grad nie lange genug trocken, dass das auch ein schönes Heu werden könnte. Und je länger das da jetzt aber auch auf der Wiese steht, desto weniger hilfreich ist das. So eine Woche mal eine wirklich stabile gute Wetterlage, das wäre aktuell ein Träumchen!

Oh… und bei Ringo schaut es ganz danach aus, dass sein Kiefer nun besser und besser wird. Die Hoffnung ist wieder am Start, dass wir das vielleicht doch noch einmal so richtig gut in den Griff bekommen.

Und flupp rast die Zeit schon wieder. Tralalala… Also, dann wieder im Schnelldurchlauf:

Wir haben am Wochenende all unsere Flauschs fertig geschoren. Was ist das immer eine große Erleichterung für mich. Der Sommer könnte nun von uns aus durchstarten (muss aber auch nicht… weil es eigentlich toll ist, wenn einem am Vormittag um 9 Uhr noch nicht der Schweiß den Rücken runterläuft!) und die schwangeren Damen (die ja schon etwas länger alle geschoren waren) könnten nun auch durchstarten. Aktuell haben wir diesbezüglich ja fünf quasi in der Pipeline… Chari (mit 344 Tagen), Grace (mit 340 Tagen), Amparo (mit 330 Tagen) Maluni (mit 330 Tagen) und Caledonia (mit 330 Tagen). Die Bäuche sind dick, das Bewegen fällt schwer und die Babyparties in den Bäuchen sind mitunter ganz schön heftig.

Unsere jüngste Maus Felisa entwickelt sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten ganz zauberhaft. An ihrem Geburtstag hatte uns (inkl. Avinya) nach anfänglich schönstem Sonnenschein ein ganz schön kühler Wind und eine ordentliche Regenhusche überrascht. Das bekam der Lunge von Felisa gar nicht gut und bescherte ihr eine Lungenentzündung. Es ist jetzt wieder besser, noch sind wir vorsichtig, aber die Kleine pest unbändig durch die Gegend und erobert die Wiesen, dass Mama kaum noch hinterherkommt.

Und dann haben wir da ja noch unseren Zahnpatienten Ringo. Nach einer Rückmeldung aus Gießen haben wir nun das Antibiotikum abgesetzt und spülen seine Kieferwunde weiterhin fleißig, um sie sauber zu halten und hoffentlich doch glücklich zum Heilen zu bringen. Es wird wohl ein Geduldsspiel. Im allerbesten Fall heilt noch mal alles, im besten Fall wird’s nicht schlimmer und bleibt, wie es ist und im schlimmsten Fall wird’s eben doch schlimmer und ihm kann nicht geholfen werden. Aktuell macht’s den Eindruck, dass wir uns in Richtung besten Fall entwickeln. Die Daumen dürfen gedrückt bleiben oder eben werden.

Ach und dann… dann gab’s die erste (und hoffentlich einzige) frühlingshafte Hengstverletzung in den Reihen unserer Chaoten. Osmo hat sich einen üblen Schlitzer am Hals eingefangen. Wir vermuten von Orion, denn mit dem fetzt er immer mal wieder über die Wiese. Gnarf. Nun heißt es auch hier täglich Spülen, sauber halten und vor allem Fliegen fernhalten. In der Kategorie „Dinge, die man nicht braucht“ sammelt sich in diesem Jahr schon wieder einiges…

Während wir so durch den Alpakaalltag huscheln, bewältigen wir natürlich auch noch den privaten, der gerade von vielen medizinischen Terminen von Martin geprägt ist und uns auch ganz schön in Schach hält. Denn auch wenn wir hier gar nicht mehr so viel von diesem doofen Long-Covid erzählen: Es ist nach wie vor da, bremst mitunter aus und klaut viel Energie, die an anderen Ecken fehlt. So heißt es auch an dieser Front immer wieder geduldig zu sein und nicht den Mut zu verlieren!

Ringo hat kein Bock mehr auf seine Behandlungen… und wir können das so gut verstehen. Denn es zieht sich nun schon ganz schön lange mit seinem Zahn. Seit fast vier Wochen wird er nun täglich von uns gepiekst und seine Wunde gespült und versorgt. Die Entzündung in seinen Wurzeln haben wir nun gut in den Griff bekommen, aber leider ist sie auf den Kiefer übergegangen. Deswegen haben wir nun das Antibiotika gewechselt, was den Vorteil hat, dass er nur noch einmal statt dreimal am Tag gepiekst werden muss, aber leider muss er davon jeden Tag eine Mörderspritze bekommen und die sorgt nun dafür, dass er arg humpelt und noch mit anderen Schmerzen zu kämpfen hat. Es tut uns in der Seele weh, ihn so zu sehen und leiden mächtig mit ihm mit. Was er, glaube ich, auch weiß. Denn auch wenn er mal bockelt, nimmt er alles hin und macht schon auch immer schön mit.

Im Moment warten wir noch auf eine Rückmeldung von der Uniklinik Gießen, ob da vielleicht noch eine Idee haben, wie wir ihm helfen können… denn wenn dieses neue Antibiotika weiterhin so bei ihm reindrischt und die Entzündung aber nicht mildert, dann müssen wir uns über kurz oder lang mit dem Gedanken befassen, ob wir ihn anderweitig „erlösen“ müssen. Noch futtert er und hält sein Gewicht. Noch macht er mit und ist in seiner Herde dabei. Der Eindruck, dass seine Kieferentzündung heute das erste Mal seit Tagen nicht heiß ist, lässt die Hoffnung am Leben erhalten, dass wir es packen… aber es kann halt leider auch kippen… und kippen haben wir ja schon das ein oder andere Mal miterleben müssen.

ABER: Noch sind wir nicht an diesem Punkt angelangt. Wir drücken unserem Ringo extremst die Daumen und warten gespannt auf seinen nächsten Röntgentermin nächste Woche, wo er dann in der Praxis wieder für ganz viel Grinsen sorgen wird, weil er sich einfach so unendlich lässig in den Praxisräumen bewegt (hier bei YouTube kann man’s anschauen) und mittlerweile auch ein Profi ist, wenn’s um Röntgenbilder geht…

Und die eigentliche Woche (nach: ach übrigens, wir haben noch gar nicht von Early und Chari erzählt) war dann von sehr viel Alpakapflege geprägt… es wurde entwurmt, es wurde entpilzt und es wurde gehofft, dass wir am Freitagnachmittag die nächsten Alpkas auf den Schertisch heben können. Denn das Wetter war ja nicht so optimal angekündigt.

Bevor es dann am Freitag aber ans Scheren gehen sollte, hieß es für Ringo das dritte Mal ab zum Tierarzt zur Zahnkontrolle. Die angekündigten Wassermassen für den Tag hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht so wirklich für bare Münze genommen. Unser Gehege begrüßte uns wie immer mit wassergetränktem Weg. Der Anblick war in den vergangenen Wochen aber kein ungewöhnlicher und so witzelten wir noch, dass Ringo wohl in die Praxis schwimmen müsste.

Am Rand konnte man natürlich noch ganz entspannt als Flausch entlanglaufen… und der Mensch hatte ja Gummistiefel… In der Praxis ist Ringo nun schon bekannt und auch er kennt sich mittlerweile aus und läuft ganz entspannt in den Röntgenraum, was es dort bei YouTube auch anzuschauen gibt.

Und so sieht das bei Ringo im Maul aus. Das Foto ist vom ersten Röntgentermin. Mittlerweile haben wir seine Entzündung mit Antibiotika gut in den Griff bekommen, so dass wir vorsichtig positiv gestimmt, davon ausgehen, dass er all seine Zähne behalten darf und bald wieder ganz normal schnurpseln kann. Die Daumen dürfen gerne (weiterhin) gedrückt werden. Kommenden Freitag wird’s den nächsten Kontrolltermin geben.

Joar… und dann kam das Wasser. Nachdem wir mit Ringo aus der Praxis kamen und einen Blick in unseren Weiher warfen, dachten wir noch… na mönsch, jetzt hat das Überlaufrohr aber ordentlich zu arbeiten… machten uns aber erst einmal an die allmorgendliche Routine des Fütterns, Verpflegens und des Stallreinigens. Als wir Mittags heimwollten, war vom ersten Überlaufrohr nix mehr zu sehen. Eieieiei… so beschlossen wir, nach dem Mittagessen besser gleich wieder zu den Flauschs zu fahren und zu schauen, ob wir den Hof noch sichern müssen. Viel später hätten wir nicht zurück sein dürfen. Martin hatte mittlerweile eine Idee, wie wir ohne Sandsäcke einen provisorischen Damm bauen könnten und dann legten wir los. Wir waren gerade fertig als gegen 15 Uhr das Wasser über die Ufer des Weihers trat und keine 15 Minuten später floss es schon über unseren Weg ins Tal hinunter. Der Hof blieb trocken und das Wasser begann sich in unseren eigentlich Damm zu fressen… gut, dass wir mit Planen ausgestattet waren und ihn so rasch retten konnten.

Der Weiher kurz vorm Überlaufen…
Geschafft: Hof & Damm gerettet… und das Wasser läuft ins Tal ab.

Da bei YouTube kann man sich die Wassermassen in bewegten Bildern anschauen… und am nächsten Morgen dann fast wieder im Normalzustand. Es ist so schwer sich das vorzustellen, wenn wieder alles (fast) normal ist.

Dass wir nach all dem vielen Wasser aber auch noch zu den Flauschs konnten, hatten wir Martins Baggeraktion im Februar zu verdanken. Der damals angelegte Graben rettete uns am Freitag den Weg. Ohne diesen Graben hätte es uns die Zufahrt zu den Alpakas genommen und wäre komplett weggespült wurden. Insofern können wir heute dem schlechten Wetter von damals im Februar dankbar sein, dass es Martin gezwungen hatte, seine ursprünglichen Baggerpläne über den Haufen zu werfen und den Graben zu graben.

Alles in allem haben wir echt verdammt viel Glück gehabt! Was wir unterschätzt haben, war unser zweiter Weiher, der über unserem ersten versteckt liegt und der am frühen Nachmittag ebenfalls über das Ufer getreten ist und uns unten am Weiher eine zusätzliche Masse an Wasser bescherte und somit die eigentlich angenommene Zeit bis das Wasser bei uns auf den Hof laufen würde, drastisch reduzierte. Wie schon geschrieben, wären wir nur etwas später wieder zurück gekommen… es wäre vermutlich nicht so glücklich ausgegangen und hätte uns sehr viel mehr als „nur“ Hilfsdamm bauen und Zu- und Abläufe kontrollieren und freischaufeln sowie die Zäune, unter denen die Bäche laufen, wieder frei zu räumen „gekostet“. Ans Scheren war an diesem Nachmittag natürlich nicht mehr zu denken.

Ein dickes Danke an alle, die uns in den vergangenen Tagen ihre Hilfe angeboten haben und aus weiter Ferne anreisen wollten, um hier mit anzupacken! Es tut so verdammt gut, zu wissen, das ihr alle da draußen da seid und wir im Notfall ein liebes Netzwerk haben, das zur Stelle ist.

Wir drücken allen die Daumen, die es weitaus schlimmer getroffen hat und nach wie vor mit dem Wasser kämpfen und vor den Schäden des Wassers stehen. Hoffen wir, dass das Wetter uns gnädig ist und in den kommenden Tagen nicht mehr allzu viel Wasser runterbringt, damit die Böden sich wieder erholen können. Schauen wir, was der morgige Tag bringt… denn da meint der Deutsche Wetterdienst ja, dass noch mal eine ordentliche Ladung kommen könnte.

So, jetzt war aber mal Pause… also irgendwie und natürlich nicht wirklich. Aber ich hatte frei! Ein ganzes langes Wochenende lang und weil ich’s davor nicht geschafft hatte, noch darüber zu berichten, was hier seit dem letzten (B)Logeintrag passiert ist, war’s eben still.

Passiert ist aber’ne Menge. Wir haben Rücken so halbwegs überstanden. Er ist noch nicht ganz wieder gerade gerückt, aber er funktioniert insofern wieder, dass der Flauschalltag halbwegs wieder stattfinden kann. Auch den Zahn haben wir noch nicht ganz überstanden, aber er ist besser geworden. Das hat ein erneutes Röntgen am Freitag ergeben. Wir sind „vorsichtig optimistisch“, dass Ringo es ganz vielleicht ohne OP hinbekommt. Schön die Daumen weiterdrücken!

Zwischendurch haben wir tatsächlich die ersten elf Flauschs von ihrem Wintermantel befreien können. Die Junghengste und die Wanderbande dürfen mittlerweile quasi in Badehose über die Wiesen schnabulieren… wobei sie zwischendurch auch mal etwas bibbern mussten. Jetzt kieken wir, dass wir an Pfingsten den nächsten Schwung unters Messer bekommen. Vorausgesetzt natürlich immer, dass der Rücken nicht noch mal einen Rückschlag erleidet.

Und dann sind hier noch ganz viele tolle neue Sachen eingetrudelt, die es aber einfach noch in die Flauschbox geschafft haben. Das holen wir dann hoffentlich in den kommenden Tagen endlich nach… freut auch auf bunte Sockennachschub, neuen Schnupperseife und bunte Taschen… aber immer schön eins nach dem anderen. Schließlich sind auch noch jede Menge neue Anfragen und Nachrichten eingetrudelt, die auch noch beantwortet werden wollen.

Es ist also alles, wie es die vergangenen Wochen schon war: viel! Das Wochenenende hat aber mein Energiedepot wieder ein wenig laden können und Martin hat sich ein wenig mit dem Mulcher und Mulchi auf den Wiesen der Flauschs ausgetobt und es dort für die Alpakas etwas schöner zum Schnabbern gemacht.

Und wer schauen mag, wie aufregend das für die Herdenschutzhunde ist, wenn sie „ihre“ Alpakis nach dem Scheren wiedersehen, kann noch kurz bei YouTube vorbeihuscheln… dort finden Badina & Ekko heraus, dass sie gerade Calypso vor sich haben.

Und noch mehr Gnarf! Nach Rücken zeichnete sich am Montagabend dann auch noch Zahn ab. Nicht bei uns Menschen, sondern bei Ringo. Der begrüßte mich am Montagmorgen mit einem Abszess unter dem Kiefer. Bis zum Abend erhärtete sich dann leider der Verdacht auf Zahnprobleme und nach einem Telefonat mit dem Tierarzt unseres Vertrauens machten wir Nägel mit Köpfen und verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Röntgen in der Praxis. Dort stellte sich dann also heraus, unser Kamerad hat sich eine Backenzahnwurzelentzündung eingefangen. Wie er das nun gemacht hat? Keine Ahnung. Aber nun hat er sie. Jetzt hoffen wir, dass unser Versuch einer Antibiotikabehandlung anschlägt und Ringo alle seine Zähne behalten darf. Sonst wäre nämlich doof, weil vermutlich gleich drei davon raus müssten. Wir drücken hier mal wie bekloppt alle Daumen und freuen uns über externe Daumen noch dazu!

Diese ganzen Krankengeschichten sorgten natürlich nicht für einen „normalen“ Alltag und es blieb ganz schön viel liegen. Den gestrigen Feiertag habe ich dann mal genutzt um all die liegen gebliebene Kacke aufzuarbeiten… quasi im warsten Sinne des Wortes… ich gönnte mir eine ausführliche Böbbelrunde über die Wiesen, auf die die Flauschs ja seit ein paar Tagen dürfen. Da hat’s dann halt leider auch mit der Weidehygiene geholpert, während ich versuchte den Alltag zu wuppen und die Patienten im Auge zu behalten. Martin geht’s mittlerweile wengistens besser und wir sind guter Dinge, dass der Rücken nächste Woche wieder auf dem Damm ist.

Heute werden mal die schönen liegen gebliebenen Dinge in Angriff genommen: Eure Anfragen und Bestellungen!

Ach, dieser Januar war ein echt beschissener. Nennen wir das Kind ruhig mal beim Namen.
Der ein oder die andere werden es ja sicher schon auf Instagram oder Facebook oder Mastodon oder unserem WhatsApp-Kanal mitbekommen haben: Unser Casi hat es leider nicht geschafft.

Schon am Mittwoch, vermutlich noch während ich den Logbucheintrag 2.7 tippte, stand der arme Kerl auf der Kippe und konnte mit einer Infusion stabil gehalten werden. Leider nur für kurze Zeit. Am Donnerstag ging es leider weiter bergab. Seine Nieren drohten zu versagen. Die Hoffnung, dass eine Bluttransfusion von Ringo ihm helfen könnte, mussten wir gegen Abend leider begraben. Um 18 Uhr war klar, Casi schafft es leider nicht mehr lange alleine. Seine Nieren wollten nicht mehr. Die Option wäre nun gewesen, ständig das eine Symptom gegen das andere zu behandeln, um ihn weiter am Leben zu halten, um dann festzustellen, er wäre nicht fit genug, um überhaupt die Ursache zu behandeln, wenn man sie hätte behandeln können, wogegen viel gesprochen hatte.

So war für uns – nach tränenreichen letzten Tagen – um 18 Uhr auch klar: Wir setzen uns ins Auto und machen uns auf den Weg, um Casi auf seinem letzten Weg zu begleiten und uns von ihm zu verabschieden. Die ganze Fahrt über zerbrachen wir uns den Kopf, was wir hätten, in den vergangenen Wochen anders machen können… aber es war Blödsinn. Mit dem Wissen, was wir zu den damaligen Zeitpunkten hatten, hätten wir alles noch einmal so gemacht und haben es genau so richtig gemacht. Mit dem Wissen von heute, hätten wir uns vielleicht nach dem Besuch in der Pferdeklinik gleich auf den Weg nach Gießen gemacht. Aber hätte, hätte, Fahrradkette… wir und auch die Ärzte wussten es ja damals nicht besser.

Wir wissen, dass wirklich alle, die in den vergangenen Tagen und Wochen in Casis Fall involviert waren, ihr bestes gegeben haben. Unser Haustierarzt hat alles gegeben, uns unterstütz wo es nur ging und zu jeder Zeit kreative Lösungsansätze mitgedacht und -gefunden. Er hat mitgefiebert und wollte immer auf dem Laufenden gehalten werden. Die Pferdeklinik, die sonst nie oder kaum Alpakas aufnimmt, hat sich Casi ganz liebevoll angenommen und ihn nach bestem Wissen und Gewissen untersucht. In der Uniklinik wurde unser Puschelöhrchen sofort ins Herz geschlossen und gehegt und gepflegt, wo es nur ging. Beim Anblick des Grases, dass eigens für ihn gezuppelt wurde, dass er vielleicht doch noch was futtert, obwohl er nicht mehr wollte, stiegen uns (zum wiederholten Male) die Tränen in die Augen.

Und so wurden wir dann am Donnerstag um kurz nach 21 Uhr in Gießen empfangen. Gemeinsam gingen wir noch mal alles durch und besprachen die Optionen. Dann durften wir uns in aller Ruhe von unserem Fluff verabschieden. Wir bedankten uns bei ihm für all die vielen lieben und schönen Momente und gaben noch liebe Grüße für Apollo, Caspar und Emoro mit. Schließlich bekam er die nötigen Medikamente, die ihn von seinen Leiden erlösen sollte. In den Armen von Martin schlief er ein letztes Mal ein. Für uns war es bei aller Traurigkeit gut, dass wir ihn dabei begleiten durften. Er war eins unserer ersten vier Flauschs, die damals im September 2016 bei uns einzogen und wird schon deswegen immer einen sehr besonderen Platz in unseren Herzen haben.

Für uns ging es dann gemeinsam mit Ringo wieder heim. Der arme Kerl war die vergangene Woche die ganze Zeit so tapfer an Casis Seite und versuchte ihm sogar mit seinem Blut zu helfen. Auch heute noch steht er am Zaun und schaut, wo sein Kumpel ist. Schließlich hatten sie den gesamten Sommer gemeinsam das Diätcamp (erfolglos) gemeistert. Trotz allem ist er aber auch froh, dass er wieder bei den Minis ist und „seine“ Rasselbande um sich herum hat.

Für uns alle kehrt nun so langsam der Alltag wieder ein. Es ist alles noch total komisch und wird es auch noch eine Weile bleiben. Casi hat eine verdammt große Lücke zurück gelassen. Wir werden ihn, seinen Grummelblick und seine Puschelöhrchen sehr vermissen.

Die Diät-Gang – bestehend aus Ringo und Casi – hat sich im Diät-Camp eingelebt. Die Minihengste hingegen vermissen ihren großen Casi sehr. Gut, dass sie nebeneinander wohnen und sich noch über den Zaun unterhalten können…

Unser Stammtisch am Samstag war ein sehr schöner. In einer schönen Runde tauschten wir uns über vieles rund ums Alpaka aus. Martin hielt einen Vortrag über Herdenschutz… in Form von Zaunbau und auch in Form von Schutz durch Herdenschutzhunde. Robbi hat die ganze Gruppe um die linke Pfote gewickelt und leidet nun wohl die kommenden Wochen noch unter Unterkuschelung.

Grace hat nun tatsächlich für Emerick die Milchproduktion angestoßen. Verrückt. Der kleine Kerl hat nun ganz offiziell zwei Mamas. Schon bei Emericks Geburt war zu merken, dass Grace zu ihm eine ganz besondere Bindung haben wird, die über die bloße Herdenmitgliedschaft hinausgeht. Sie war immer in Charis und Emericks Nähe und betüdelte ihn als wäre es ihr Fohlen. Und als Emerick versuchte rauszufinden, wo er denn vielleicht noch etwas Milch abzwacken könnte, durfte er schon früh an ihrem Euter zuppeln. Tja… mittlerweile kommt da auch wirklich Milch. Schön ist, dass Grace die Beziehung zwischen Mama Chari und Emerick nicht stört und deren gemeinsame Momente zulässt.

Judy und Kamilla lassen uns derweil weiter auf ihren Nachwuchs warten. Die Bäuche sind dick, die Hitze macht ihnen zu schaffen, aber der Nachwuchs bleibt drin. Judy verbringt aktuell die Tage viel im Bach sitzend, dann wieder ein bissel über die Wiese schnurpselnd oder im kühlen Stall hechelnd. Kamilla scheint zwar gleich zu platzen, aber das hindert sie nicht daran, sich im Staub zu wälzen und über die Wiese zu hoppeln. Gras schnurpseln und in der Sonne sitzen, stehen natürlich genauso auf dem Plan.

Unser überquellender Schreibtisch leert sich jetzt so langsam und wir kommen hoffentlich die kommenden Tage sehr viel besser dazu, eure Anfragen zu beantworten. Mit den freien Terminen müssen wir leider weiterhin jonglieren. Zum einen ist es im Moment eh viel zu heiß als das wir den Kalender vollpacken könnten, zum anderen macht uns Martins Long Covid nach wie vor einen Strich durch alle energiegeladenen Pläne.

Schon mal zum Vormerken: Vom 20. August bis zum 3. September geht’s für uns in die Betriebsferien.

Bereits letzte Woche haben wir mit dem Halftertraining der Minis begonnen. Im Moment bekommt immer mal wieder eins der kleinen ein Halfter aufgezogen. Einfach, um sich an das Gefühl zu gewöhnen. Dante machte den Anfang, Dilkayu, Deanston und Dexter folgten. Sobald alle durch sind, wird der nächste Schritt sein, mal den Strick mit dazu zu holen. Halfter- und leinenfrührig werden bei uns alle Alpakas trainiert. Egal, ob es später mal ein Wanderalpaka wird oder nicht. Schließlich muss so ein Alpaki auch mal von einem Stall in den anderen ziehen oder muss im schlimmsten Fall mal zum Tierarzt, weil Untersuchungen anstehen, die nicht bei uns vor Ort durchgeführt werden. Es wäre eher kontraproduktiv erst dann damit zu beginnen.

Nachdem uns diese Woche die Gang um Bosse & Co. verlassen hat, hieß es für uns mal wieder die Futterrationen anzupassen. Dabei hat’s nun Casi erwischt: Er ist neben Ringo nun unser zweites Diät-Alpaka. Mit 90 kg hat er definitiv zu viel auf den Rippen und bekommt nun „Schonkost“ (sprich neben seinem frei zugänglichen Heut – und bald wieder Gras – seine Mineralien genau auf ihn abgestimmt mit etwas Strohcops dazu). Er nimmt sein Extrafuttergehege nicht ganz so gelassen wie Ringo. Was schon ein bisschen witzig ist: Wenn er sich mal von der Gruppe zurückziehen kann und irgendwo in aller Ruhe einsam vor sich hin schnurpseln kann, dann macht er das sehr entspannt. Aber wehe, er darf nicht mit den anderen essen. Schön ist: Der Herdenschutzhund als Futtergesellschaft stimmt ihn friedlich und er futtert seine Mineralienration in sich rein. Puh!

Und dann treibt mich das Klima um. Jahaaaa. Die Aussichten, die unser zukünftiges Leben und vor allem auch das der Flauschies betreffen, die beschäftigen sehr. Wie lange werden wir sie noch so versorgen können, dass alle satt und glücklich sind? Sprich: Wie lange wird noch ausreichend Gras wachsen… a) für die Sommerfütterung und b) fürs Heu machen? Und wie lange wird unsere Quelle noch Wasser bringen? Die letzten zwei Jahre waren vermutlich nur der Anfang. Und dann spricht mir Sarah Bosetti aus der Seele (Link zu YouTube), wenn sie all jene fragt, wofür sie eigentlich sind, wenn sie Maßnahmen und Aktionen blocken, die doch eigentlich das zukünftige Leben halbwegs sichern sollen?
Vielleicht mag ja der ein oder die andere seine Unterschrift unter die Petition #UnsereGenerationUnserJob von u.a. Katja Diehl setzen. Ob die Politik damit (noch) wachgerüttelt werden kann, stelle ich mal in Frage, aber außer täglich bei uns im Kleinen unseren Minibeitrag zu leisten, fällt mir gerade nicht mehr viel ein.

Aktuell noch mehr Sorgen macht mir die diesjährige Schur unserer Flauschies. Durch Martins Gesundheitszustand sind wir selber nicht sonderlich flexibel und müssen vermutlich und irgendwie auch hoffentlich noch eine Zwangsscherpause einlegen, weil Martin doch noch zur Reha fahren darf (und von dort dann vielleicht genesen zurückkehrt). Aber selbst, wenn wir uns zu zweit organsiert bekommen haben, fehlen uns dann noch wenigstens 3 Helferinnen oder Helfer pro Scheraktion… und da es offensichtlich nicht nur uns so geht, dass Kräfte gehaushaltet werden müssen, sieht es im Moment gar nicht so rosig aus. Wenn du also hier gerade mitliest und denkst, mensch, beim Alpakascheren helfen? Da bin ich dabei? Dann melde dich gerne bei uns via Mail (info@webertal-alpakas.de) oder per Telefon/WhatsApp/Signal (0179-4606758)

Juhuuuuu! Ringo hat weiter abgenommen! Und juhuuuuu! Ringo hat endlich mal sein Stroh gefuttert. Am Abend hat er aber auch schon wieder rumgemäkelt. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er es irgendwann doch noch richtig futtern mag.

So langsam ist es an der Zeit, dass unsere Fohlen bei den Mamas ausziehen. Dazu braucht’s aber ein wenig Vorbereitung und so ist unser großes Herdenumgestaltungsprojekt gestartet. Als erstes ist heute Benvindo in die Wanderbandengruppe umgezogen. Es hat ganz schön geruckelt, was ich so gar nicht gedacht hätte. Es scheint als hätte der scheinbar unscheinbare Kerl doch mehr Persönlichkeit als er uns immer zeigt. Vor allem die alten Herren zeigten sich sehr beeindruckt von ihm und er hat sich nicht alles gefallen lassen. Am Ende des Abends war Ruhe im Paddock. Schauen wir, dass das so bleibt. Als nächstes werden Bosse, Benromach, Bjarni und Cusco umziehen, denn für die vier steht in den kommenden Wochen auch noch eine größere Veränderung ins Haus. Dafür mussten wir das alte Minihengstzelt wieder in Schuss bringen und aufräumen. Auch daran können wir einen Haken packen. Yeah! Wenn wir dann alle Junghengste versorgt haben, können die Minis bei den Stuten ausziehen. Unser großes Experiment in diesem Jahr: Sie ziehen mit Casi und Caruso zusammen. Da sind wir gespannt, ob das klappt und passt. (Im Hinterkopf gibt’s aber auch schon Plan B, falls das doch nix wird).

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