Gedanken
Da hatte mich doch tatsächlich gestern unser wunderflauschiges Patenfest bis zum späten Abend davon abgelenkt, dass es da diese zwei Landtagswahlen im Osten des Landes gab. Ein sehr untrügerisches Zeichen, dass wir einen wirklich schönen Nachmittag mit vielen lieben Gästen und vielen schönen Gesprächen hatten. Dazu bei Gelegenheit (hoffentlich) die Woche noch mehr.
Kurz vor 22 Uhr überlegte ich kurz, ob ich mir die Hochrechnungsergebnisse noch antun sollte, entschied mich dann aber dagegen. Es hatte sicher keine famose Überraschung gegeben (da hätte es sicher die ein oder andere freudig überraschte Nachricht aus der alten Heimat gegeben) und wenn’s noch sehr viel schlimmer gekommen war als eh befürchtet, dann war das auch am nächsten Tag nicht minder schlimmer… und so schlummerte ich in der Tat ganz unbedarft ein – und war heute morgen doch recht dankbar drum. Denn es kam nicht anders als erwartet und über schlimmer oder nicht schlimmer muss man gar nicht reden. Es ist schlimm! Dankenswerterweise begrüßte mich unsere eigene Bubble schon mit Ärmel-hoch-Gedanken und ließ mich gar nicht erst in so ein bestürzendes Loch fallen.
Und auch wenn Thüringen und Sachsen von hier im Saarland so weit weg scheinen: was da passiert geht mich halt doch viel an. Schließlich bin ich da (in Sachsen) geboren. Schließlich wohnen da so viele Freunde und Bekannte, die nicht in die braune Ecke gehören und für die es dort in ihrer Heimat, die sie lieben, jetzt irgendwie weitergeht und weitergehen muss. Und nicht nur deswegen, einfach auch, weil dieser braune Mist doch eigentlich nie wieder hätte kommen sollen und wir dieses nie wieder scheinbar irgendwie verpasst haben. Und das macht mich so sauer… und dieses sauer, das will ich nicht verlieren und deswegen lauschte ich mich dann heute den halben Tag durch meine nun sehr persönliche Motivationsplaylist bei Spotify rauf und runter.
Jetzt heißt’s erst recht stabil sein und bleiben!
Und um irgendwie alle da im Osten stabil gebliebenen ein ganz klein wenig zu unterstützen packen wir bis Ende September bei Stickerbestellungen in der Flauschbox aus Thüringen, Sachsen und Brandenburg (da steht ja die nächste besorgniserregende Wahl an) noch mal die gleiche Menge an bestellten Stickern obendrauf in den Umschlag!
Außerdem gilt natürlich nach wie vor: Alle Gewinne aus den Verkäufen unserer Kategorie Alpakas gegen rechts spenden wir an Initiativen, die sich für mehr Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen.
Flausch statt Hass & Hetze
Als am 24. Februar 2022 Rußland die Ukraine angriff, dachten wir nie im Leben wird es so lange dauern, dass die Ukraine sich verteidigen muss. Wir gingen davon aus, die Weltengemeinschaft steht zusammen und macht ganz schnell sehr deutlich, dass das Anzetteln eines Krieges keine gute Idee von Putin war. Wir hofften unser kleines Zeichen dazu beizutragen und stellten unser Profilbild auf den sozialen Kanälen um, das wir bei einem lieben Freund aus der Ukraine sahen und er uns schickte und wir waren überzeugt, in etwa 14 Tagen können wir wieder unsere Momo zeigen.
Nun, wir wissen alle, dass es so nicht kam…
Mehr als zwei Jahre kämpfen die Ukrainerinnen und Ukrainer um ihr Land und ihre Unabhängigkeit und wir können uns nach wie vor nicht vorstellen, was das wirklich bedeutet. Sehr viel besser ist die Welt seit dem auch sonst nicht geworden. So viel Leid durch irgendwelche machthungrigen Möchtegernanführer und so viel Leid durch Schweigen und Wegsehen. Der Hass und die Hetze nehmen gefühlt immer mehr zu und Lösungen fernab ausgetretener Wege werden durch Geldgier und Faktenignoranz gar nicht erst in Betracht gezogen.
Mehr als zwei Jahre lautet unser Profilbildmotto nun schon #StandwithUkraine und daran ändert sich natürlich nichts! Es ist jedoch an der Zeit für ein neues Profilbild um all den anderen Geschehnissen dieser Zeit ebenfalls Tribut zu zollen und nach außen hin ein ganz deutliches Zeichen zu setzen. Nämlich gegen Hass und Hetze und somit für Toleranz, Weltoffenheit und eben Flausch! Es ist so wichtig und irgendwie trotzdem nur ein winzigkleiner Beitrag in all dem Chaos, das die Faktenverdreher aktuell anrichten. Mit Angst und Bangen schauen wir auf den näher herankommenden September. Was werden die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen bringen? Viel Hoffnung ist gerade nicht da… und doch gibt’s da draußen so viele Lichtblicke, so viele großartige Menschen, die nicht im Sumpf der Rechtsradikalität untergehen und immer wieder Motivation schenken. Vielleicht ja auch wir ein ganz kleines bisschen…
Kennt ihr eigentlich schon unser kleines Projekt @alpakasgegenrechts (hier geht’s zum Instagram-Profil und hier zur Flauschbox-Kategorie)? In unserer Flauschbox könnt ihr Sticker, Postkarten und Magnete mit flauschiger Botschaft erwerben. Die Gewinne aus diesen Verkäufen spenden wir Initiativen und Aktionen, die sich für mehr Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen. Mit einem Kauf kannst du also gleich doppelt Gutes tun! Die flauschige Botschaft kund tun UND wichtige Projekte unterstützen!
Logbuch 2.8
Wir versuchen in den Alltag zurück zu kommen, aber leicht ist es nicht. All die Sorgen und der Stress rund um unseren Casi hat bei Martin mal noch einen ordentlichen Post Covid Schub ausgelöst. Einzig das Wissen um die Schübe und ihre unberechenbaren Abläufe lässt den Alltag nicht ganz so panisch über uns hereinbrechen. „Einfach“ einen Gang zurückschalten und machen. Der Tag hat 24 Stunden und mehr passt dann eben nicht rein.
Und da quetscht sich gerade eine Menge:
- Da planen wir seit Ende letzten Jahres einen neuen Onlineshop ans Laufen zu bringen, den wir liebevoll Flauschbox tauften. Es wird und wer schon mal lunschen und gar auch schon bestellen mag, kann das hier tun. Wir werden da jetzt so nach und nach hin umziehen…
- Und dann grübeln wir seit vergangenem Herbst an einem klare-Kante-zeigen-gegen-rechts-Projekt. Da tüfftelten wir so im Verborgenen und Anfang des Jahres werden wir plötzlich von der Realität eingeholt und kommen partout nicht dazu, es auch in die Welt zu tragen. In der neuen Onlineflauschbox kann man jetzt aber schon die ersten Anläufe erkennen. Es gibt auch schon ein kleines bisschen länger eine Instagramseite. Immerhin haben wir auf der Demo am Montag in St. Wendel den ersten Flausch gegen rechts in die Welt getragen.
- Bis Ende des Monats sollten wir unsere Planungen für den Herbstflauscheinkauf beendet haben, sprich unsere „Vororder“ zu platzieren. Da gilt es noch die Kataloge zu wälzen und zu überlegen, in welche Flauschprodukte ihr euch wohl verlieben könntet.
Bis zum 20. Februar könnt ihr, wenn ihr wollt, gerne eure Lieblingsstücke aus den Katalogen unseres Partnerlieferanten Apu Kuntur aussuchen und bei uns vorbestellen. Sollte euch etwas gefallen, dann gerne einfach per Mail an info@webertal-alpakas.de oder per WhatsApp bzw. Signal an die 0179-4606758 Bescheid geben.- Hier geht’s zum aktuellen Online-Blätterkatalog.
- Hier findet ihr wunderflauschige Herbstneuheiten von Apu Kuntur.
- Und hier gibt’s wunderflauschige Herbstneuheiten von Kuna, die wir ebenfalls für euch besorgen können.
- Zwischendurch kam dann nach über acht Monaten doch tatsächlich auch mal die Klagebegründung der Stadt in unseren Hundesteuerstreit. Wir haben nun sechs Wochen Zeit darauf zu reagieren. Auch wieder so eine Geschichte, die unnötig viele Nerven kostet und an Absurdität kaum zu überbieten ist. Aber gut. Machen wir das auch noch.
Und damit sind wir eigentlich gut beschäftigt, denn die Flauschs wollen natürlich auch versorgt werden. Wir hoffen, dass wir euch in den kommenden Tagen ein wenig mehr in allen Themen mitnehmen können. ABER: Immer schön eins nach dem anderen!
Bauerndemos. Ohne uns.
Wir wollen mit der ganzen populistischen und rechten Scheiße nichts zu tun haben! Auch wenn wir nur ein kleiner Nischenbetrieb sind, so gehören wir doch auch zur Landwirtschaft und was da gerade abgeht, damit wollen wir nichts zu tun haben!
Vorneweg: die deutschen Landwirte benötigen aktuell staatliche Unterstützung und Subventionen, allein schon um international wettbewerbsfähig zu sein. Man kann nicht nachhaltiger produzieren als regional vor Ort. Fallen aber die Unterstützungen weg oder werden gekürzt, würde der Markt bei steigenden Erzeugerpreisen, die die logische Folge wären, noch stärker auf Importe zurückgreifen, deren ökologischer (alleine schon durch den Transport) und tierschutzrechtlicher Fußabdruck sicher nicht besser sind. Das ganze Konstrukt hängt aber vordergründig nicht an einer KfZ-Steuerbefreiung (sprich grünes Kennzeichen) und der Agrardieselsubvention sondern an Jahrzehnten verfehlter Agrarpolitik und -entwicklung.
ABER: wir werden dafür aktuell nicht auf die Straße gehen und auch nicht aus Solidarität mit den „richtigen“ Landwirten demonstrieren!
Denn wenn sie es akzeptieren und sich von Populisten (Teile von CDU, CSU und FDP), Faschisten und Nazis (AfD und Co.), Leer- und Querdenkern und sonstigen Wirrlichtern „unterstützen“ lassen, wollen wir damit rein gar nichts zu tun haben! Auch die zum Teil nur halbherzigen Distanzierungen der Bauernverbänden von den populistisch-braunen Dummköpfen reichen uns nicht aus.
Wir verstehen es nicht, wie die Landwirtschaftsbranche die Grünen als Gegner und Feindbild ausrufen kann. Ein Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir und ein Bundeswirtschaftsminister Habeck mögen nicht die meiste Ahnung von Landwirtschaft haben, das hatten deren Vorgänger aber auch nicht! Und wenn Herr Habeck als Sündenbock für die aktuelle Lage herhalten soll, ist er wahrscheinlich der einzige der aktuellen Akteure, der nichts direkt mit der aktuellen Haushaltskrise zu tun hat: Wenn ein Herr Merz von der CDU Verfassungsbeschwerde gegen einen „Haushaltstrick“ von Bundeskanzler Scholz einreicht, gegen den ein Finanzminister Lindner nichts einzuwenden hatte, dann gibt es viele Sündenböcke, aber ganz sicher nicht die Grünen im Allgemeinen und Herr Habeck im Speziellen…
Sauer hätte man in der aktuellen Regierung am ehesten auf Herrn Lindner und seine FDP sein können. Die eine Milliarde klimaschädliche Subventionen wäre ganz schnell beim Dienstwagenprivileg eingespart gewesen und nicht bei den Landwirten (und pssst… man hätte sogar gleich noch die Finanzierung des Deutschlandtickets mit in der Tasche gehabt). Da hätten wohl SPD und Die Grünen nichts dagegen gehabt, aber – ach ja – das wären dann ja Lindners besserverdienende Wähler mit einem wahrscheinlich eh schon bedenklichen ökologischen Fußabdruck gewesen…
Die Landwirtschaft, die wie keine andere Branche von den Klimaveränderungen wie Dürren, Starkregen, Überschwemmungen, langanhaltenden Regenperioden betroffen ist, sollte sich unserer Meinung nach die Personenkreise und Institutionen zum Gegner erklären, die diesen Klimawandel durch Nichtstun oder Leugnung mit verursacht haben oder weiter beschleunigen. Nicht die Gruppen, die den unpopulären Weg gehen wollen, der Lösungen für die Allgemeinheit schaffen und so vielleicht noch eine klimaverträgliche Zukunft sichern könnte.
Wenn die Populisten von CDU und die Stammtischproleten der CSU (deren „C“ ja nur noch eine Farce und ein Schlag ins Gesicht eines jeden ehrlichen Christen ist) und Nazis und Faschisten von der AfD sich mit den Bauern solidarisieren, ist das einfach nur heuchlerisch und verlogen, denn sie haben beispielsweise einstimmig zusammen mit den Regierungsparteien im Rechnungsprüfungsausschuss des deutschen Bundestages am 15.12.2023 gegen die Weiterführung der „Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge“ gestimmt. Und bei der AfD wird es ja – wer ahnt es nicht – noch schlimmer: die AfD „lehnt Subventionen generell ab“ und fordert für die „Landwirtschaft: mehr Wettbewerb und weniger Subventionen“.
Und wenn manche Bauern so dumm sind und Ampeln an Galgen hängen, „Bauern wählen AfD“ und „Grüne nein danke“-Schilder an ihre Traktoren binden und Landvolk-Fahnen auf Demos schwenken und sich von Populisten, Nazis, Faschisten und weiteren Idioten unterstützen lassen, dann haben diese Bauern unsere Sympathie definitiv verspielt.
Um die guten und anständigen Landwirte, die sich jeden Tag für unsere Ernährung, nachhaltige und zukunftsorientierte Landwirtschaft krumm machen, tut es uns aufrichtig leid! Unsere Unterstützung geben wir da gerne vor Ort beim Einkauf regional erzeugter Lebensmittel. Hier kann jede(r) selbst einen kleinen Beitrag leisten und mit dem vielbeschworenen Einkaufszettel mitbestimmen, wie und woher das Essen auf den Tisch kommt.
Wir hoffen, dass die Diskussion um eine bessere Landwirtschaft, die jetzt ins Rollen gebracht wurde, vielleicht wieder in die Bahnen gelenkt wird, um konstruktiv daran zu arbeiten. Baustellen hätten wir ja genug. Mit den angekündigten Demos und deren Mißbrauch durch Dummköpfe, Populisten und Faschisten in der aufgeheizten Stimmung wird das in der kommenden Woche wohl kaum passieren.
Wer noch ein paar interessante Beiträge zum Thema lesen möchte:
(Die Liste wird nach und nach ergänzt)
Der wahre Feind der Bauern (Der Volksverpetzer – Artikel vom 9.1.2024)
Warum die Bauernschaft wütend ist (der üüberblick – Ausgabe 19 vom 8.1.2024)
Bauernproteste im nördlichen RLP – diese Bauern protestieren nicht (SWR Aktuell – Artikel vom 8.1.2024)
Stecken hinter dem Habeck-Angriff auf der Fähre Rechtsextreme? (Der Volksverpetzer – Artikel vom 5.1.2024)
Gegen die Alternative für Deutschland – AFD und Subventionen (Facebook-Beitrag vom 22.12.2023)
Faire Preise statt Prämien! Warum ich als Landwirtin den Bauernaufstand für falsch halte (Geo – Meinung vom 20.12.2023)
Die Freunde und Feinde der Bauern. Der große Irrglauben (TAZ – Artikel vom 19.1.2018 !!)