Alpakabesitzerlehre V
Seit fünf Wochen fahren wir nun zu Robert und werden mit unseren und anderen Alpakas und Robert immer vertrauter. Es wird ein bissel komisch, wenn am Sonntag der Wecker klingelt und wir einfach nur noch runter in den Garten huschen, um unsere drei aus dem Stall in den Garten zu lassen… Da müssen wir uns noch was überlegen, um das besondere Schwarzwald-Alpaka-Feeling in Lauterbach nicht missen zu müssen. Aber noch ist’s ja nicht so weit… noch fahren wir sonntags zu unserem Lehrgang und lernen ganz schön viel.
Nicht nur für die Alpakas, auch für uns tritt langsam die Routine ein. Alpakis von der Weide holen (an diesem Tag die ganze Herrenbande auf einmal, weil alle auf einer Weide stehen), Alpakis futtern lassen, Anfänger raussammeln und anhalftern. Wir werden fitter und spielen uns ein. Es ist noch verbesserungswürdig, aber wir packen die Alpakis gemeinsam und geraten weniger in Stress – ich und die Alpakis. Martin hat eh die Ruhe weg und keine Berührungsängste. Beneidenswert.
Nach dem wir die Anfänger von den Fortgeschrittenen bzw. alten Hasen getrennt haben, geht’s los. Die erste Runde: Rover unser kleiner Spuck- und Schreihals, läuft nach anfänglichem Rummeckern eigentlich schon wie’n großer. Er muss jetzt nur noch lernen, dass man sich unterwegs nicht erschrecken braucht und schon gleich gar nicht rumzuspucken. Bekommt der auch noch hin. Casanova begleitet ihn. Er macht, was er immer macht, er ist ganz unauffällig und diesmal sogar fast entspannt. Die zwei dürfen oder müssen eine neue Runde laufen und machen das ganz schön prima. Casi bringt sich noch ein Kleeblatt vom Spaziergang mit, dass er dann im Paddock fröhlich kaut. (Foto gibt’s davon natürlich keins). Die zweite Runde treten Edmundo und Endor an. Endor ist nach wie vor ein grandioser Laufmuffel. Nachdem er schon kaum aus dem Paddock wollt, beschließen wir mit beiden die alte Runde zu laufen und dann geht’s entspannt, aber langsam los. Edmundo läuft schön, hat noch so seine Momente, wo’s hakt, aber im Großen und Ganzen läuft’s. Endor sträubt sich und freut sich, als es endlich wieder zum Stall geht. Auf dem Rückweg überlegen Martin und ich, wer heute die zweite Runde geht. Rover müsste, weil er noch so rumschissert. Casi müsste, weil er sich manchmal noch’n bissel ziert, aber sonst ganz ruhig bei der Sache ist. Da Rover beim Laufen einfach gut läuft, darf Casanova noch mal mit und hat in der dritten Runde den anderen Laufmuffel Mogambo bei sich. Der ziert sich noch sehr viel mehr und lässt Casi wie ein Laufass wirken. Da Casis Kleeblatt nun weg ist, ist’s Zeit sich noch ein neues zu besorgen… und tatsächlich, auf dem Rückweg hat er schon wieder eins im Maul rumhängen. 😀 Diesmal hat er sich ganz genüßlich an der Wiese getan… was in den letzten Wochen sonst noch nicht so getan hat. War also gut, ihn noch mal laufen zu lassen.
Nachdem nun alle wenigstens einmal unterwegs waren, hieß es nun die nächste Lektion in Alpakapflege zu erhalten. Es stand die jährlichen Vorsorgen-/Versorgeimpfung auf dem Plan. Neben einer Spritze fürs Immunsystem, gab’s noch einen Vitaminmix, der Mangelerscheinungen vorbeugen sollte. Für mich galt es die Spritzen zu befüllen, Martin hielt die Alpakas im Zaum und Robert piekste, was das Zeug hielt. Fürs Bestandsbuch wurde alles genau dokumentiert, wer wieviel wovon erhalten hatte. In vier Wochen muss dann die Imfpung wiederholt werden… Ma kieken, was das dann wird… da sollen ja Rover, Edmundo und Casanova endlich bei uns wohnen.
Für Martin war es eine besondere Erfahrung… Er war ganz begeistert, wie sich all die vielen verschiedenen Felle der verschiedenen Alpakas anfühlten und wie er mit jedem Alpaka im Halten sicherer wurde und spürte, wie diese auf ihn reagierten. Für mich war’s aufregend, die Spritzen zu befüllen. Der Bammel etwas falsch zu machen, war groß und nebenbei musste ich ja noch aufpassen, dass Mars im Krankenzimmer, in dem ich mich mit aufhielt, nicht all zu sehr von den anderen gestresst wurde. Faszinierend war es mit zu erleben, wie sehr die Tiere auf die eigene Gegenwart reagieren und dass man sie durch bloßes sich in den Weg stellen in die Richtung lenken kann, in die man sie haben möchte… Ich bin auf nächste Woche gespannt, wenn wir wieder ans Halftern gehen… ob ich dann ein wenig ruhiger bin und somit auch die Alpakas?