Logbuch 3.50
Den schlimmsten Regen haben wir nun also (hoffentlich) überstanden. Der Weiher ist wieder voll und die Flauschs sind genervt vom erzwungenen Stallarrest. Morgen kieke ich mal, ob die Bande wieder rauslassen kann. Mein Plan alle umzusortieren ging nicht auf. Ich habe es einfach nicht geschafft alle Äpfel aufzuraffen. Da kam der Futterlieferant dazwischen.
Hintergrund der Umsortieridee war zum einen, dass ein Zelt der Hengste nun wegen des recht dollen und andauernden Regens nicht mehr wirklich wasserdicht ist und sie für die letzten Tage in den anderen Unterstand durften und da jetzt eigentlich auch bleiben sollten, dann aber die Stuten nicht mehr auf ihre aktuelle Wiese können. Zum anderen hat unsere hochschwangere Dunja nach der aktuellen Wiesenverteilung nicht die Möglichkeit, den Tag im Stall liegend zu verbringen. Die neue Verteilung geht aber eben erst, wenn die Äpfel (und heute entdeckt auch die Pflaumen) von der „neuen“ Wiese weg sind, weil die ja die Flauschs nicht futtern sollten, weil sie die ja nicht vertragen.
Na, nun werde ich wohl die kommenden Tage ein tägliches Hin- und Hersortieren veranstalten, damit zumindest die Flausch mit den langen Hälsen auf ihre „alten“ Wiesen können. Dunja muss sich dann noch etwas gedulden. Wobei sie das mit dem nicht im Stall liegen auch gut hinbekommt… als ich heute mit den Äpfeln begann rannte und tobte sie über die Wiese als wäre da kein dicker Bauch vorhanden. Eieieiei…
Wer also die Tage spontan noch Zeit und Lust auf Obstaufsammeln hätte… ich würde mich über Hilfe freuen. Es ist nämlich gar nicht so wenig, was da so in der Wiese liegt. Gnarf.

Das Teff-Futterexperiment startet
Wuaaah! Was ist denn mit der Zeit los? Das ist doch Wahnsinn. Da war’s gerade noch Dienstag und ich dachte, ich muss unbedingt im Logbuch vermerken, dass wir mit den Stuten ein Futterexperiment starten und rums ist’s Sonntagmorgen. Nun gibt’s halt keinen Logbucheintrag und dafür einen Futterbeitrag.
Am Dienstag starteten wir also ein Futterexperiment mit Teff, dem wohl kleinsten Getreide der Welt, das auch als Zwerghirse bekannt ist. Es kommt ursprünglich aus Äthiopien und Eritrea und kommt prima mit wenig Wasser zurecht, verträgt aber wohl auch mal Staunässe. Wer mehr wissen will, kann sich bei Utopia in einen Artikel von 2019 reinlesen (Teff: Anwendung und Besonderheiten der Zwerghirse). Die Gebrüder Neufang aus Ottweiler, die für uns im Sommer auf unseren Wiesen das Heu machen, haben mit dem Anbau von Teff zu experimentieren, denn, dass die Sommer trockener werden, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Und so ist schön, dass nicht nur wir uns Gedanken darüber machen, was wohl wird, wenn wir kein „normales“ Heu mehr in ausreichender Menge für unsere Tiere bekommen. Und so war natürlich auch klar, dass wir bei dem Experiment mitmachen und bekamen einen Teffballen reserviert.

Im Grunde genommen experimentieren wir gleich doppelt. Denn die Ballen wurden als Heulage gepresst, was noch mal eine ganz andere Konsitenz hervorbringt… und beim Verbrauch noch mal besonderer Berücksichtigungen bedarf. So Sachen wie, dass der Ballen nicht ewig stehen darf. (Ich hoffe mal, dass ich hier als Nicht-gelernte-Landwirtin die Begriffe nicht allzusehr durcheinander wirbele.)
So war’s dann schon ein bisschen aufregend, als wir den Ballen am Dienstag in den Stall der Stuten stellten und für sie öffneten. Und es war ein klein bisschen lustig die Stuten beim Erkunden des neuen komisch riechenden (durchs Pressen als Heulage) Futters zu beobachten. Da gab’s die neugierigen, die sofort erkannten, was für ein leckeres Zeug das ist (z.B. Grace und Ciara) und da gab’s die skeptischen, die zwar neugierig ihre Nase ins neue Futter steckten, aber sooooofort wieder rauszogen und sich dann eine Weile nicht drantrauten (faszinierenderweise gehörten unsere Fressmaschinenfamilie Clarissa, Chari und Amparo dazu). Letztere schauten dann aber sehr interessiert bei Grace zu und irgendwann siegte wohl der Futterneid und es wurde ebenfalls entdeckt, dass das was leckeres ist.

Cool war, dass genau die Alpakadamen reinhauten, die es ganz dringend nötig haben (Ciara oder Grace). Denn Teff ist ein sehr energiereiches Futter und nicht unbedingt für die gutgenährten Flauschs geeignet. Und wenn wir so die Gewichtsentwicklung unserer drei Gewichtssorgenminis Early M, Esmeralda und Elli anschauen, dann könnte das tatsächlich ein Supermittel werden, um sehr schlanke Alpakis weniger schlank zu bekommen. Wir schauen uns das ganze also sehr interessiert die kommenden Tage weiter an.

Logbuch #1.116
Ein fast normaler Morgen bei den Flauschs…
Da steht der Lucky aber komisch da… und sieht sein Flauschepuschelschwanz immer so aus? Und schon waren sie wieder im Ohr, die Worte von Ilona… wenn was komisch scheint, dann schau dir das Tier genau an. Denn meistens ist was dran. Also schauten wir und stellten fest: Jupp. Wenn was komisch scheint, dann ist da auch meistens was dran. Lucky hat sich am Schwanz Milben eingefangen. Eine recht ungewöhnliche Stelle, wobei sie uns in seinem Fall nicht überrascht. Schließlich kam er damals vor drei Jahren völlig vermilbt zu uns und seine kaputten Hautstellen sind bis heute nicht verheilt.
Das Mittel der Wahl ist nun Sebacil. Es wird hoffentlich die doofen ungebetenen Mitbewohner bekämpfen und wieder für Ruhe bei ihm Sorgen. Außerdem gibt’s noch pflegendes Öl für zwischendurch drauf. Hoffen wir, dass wir das ganz schnell wieder in den Griff bekommen.
Und dann schauten Calypso, Don Silver und Edi ganz aufgeregt ins Tal.
Nachdem wir die letzten Tage Besuch von den wandernden Schafen auf den Nachbarwiesen hatten und die Alpakas fast alle völlig aus dem Häuschen waren und auf die Wiesen stierten, waren wir erstaunt, was sie denn jetzt noch zu schauen hätten… Yeah! Ein Reh in unserem Gehege. Orrrrr. Ganz ehrlich, mein Verhältnis zu diesen Tieren lässt mit jedem Winter mehr zu Wünschen übrig. Da haben sie nun Wiesen ohne Zaun zur Verfügung, auf denen sie Futter noch und nöcher finden und was machen sie? Wurschteln sich irgendwie über den Zaun und müssen dann panisch versuchen wieder aus dem Zaun rauszukommen. Und wenn man ihnen versucht den Weg zu weisen, dann werden sie noch panischer und springen überall hin – nur nicht durch den zur Verfügung gestellten Ausgang. Aaaaaaaarrrrrrrrrrrrrggggggsssss. Dieses Mal haben wir’s aber ganz gut hinbekommen und unser ungebetener Gast hat doch recht schnell wieder hinausgefunden. Uffz!
Schließlich trudelt der Futterlieferant unseres Vertrauens ein und bringt das Alpakafutter für die kommenden Wochen. Martin und Christian versorgen die Säcke und philosophieren über gutes Futter. Im nächsten Jahr lassen wir uns möglicherweise unsere ganz persönliche Wunschmischung abmischen. Schauen wir mal.
Natürlich werden die Unterstände der Flauschs noch gereinigt und natürlich bekommen sie auch ihre morgendliche Futterration sowie das Heu und Wasser für den Tag verteilt. Und die Kurzhalsflauschs bekommen ihre morgendlichen Kuscheleinheiten. Sowohl die Hunde als auch die Katzen. Nicht, dass sie hier noch jemand beschwert!